Don Quijote
Veranstaltungsdetails
Neues Globe Theater, Potsdam
Eines der größten nicht stattgefundenen Abenteuer der Weltliteratur als mit Musik untermaltes Zwei-Mann-Stück: In der Inszenierung des Neuen Globe Theater wird aus der Geschichte von Don Quijote und Sancho Panza ein Fest für zwei Schauspieler, die sich an der Welt und aneinander bis zur völligen Erschöpfung abarbeiten. Miguel de Cervantes‘ opulentes Prosawerk liefert die Vorlage für ein Stück Theater schlechthin!
Don Quijote, ein leidenschaftlicher Leser von antiquierten Ritterromanen, fällt es immer schwerer, zwischen Dichtung und Wahrheit zu unterscheiden. So hält er sich plötzlich selbst für einen stolzen Ritter, der ein Abenteuer nach dem nächsten zu bestehen hat, um so seiner holden Herrin Dulcinea von Toboso die Ehre zu erweisen. Er bastelt sich eine Rüstung, steigt auf seinen klapprigen Gaul Rocinante und lebt seinen Traum der heiligen Ritterschaft, indem er gegen mächtige Zauberer und grimmige Riesen kämpft. Oder sind es doch nur Windmühlen? Treu an seiner Seite reitet sein Knappe Sancho Panza, dem er eine Insel und den Posten des Gubernators in Aussicht stellt, und der immer wieder versucht, seinen Herrn vor dem schlimmsten Unheil zu bewahren. Denn meist enden die Episoden damit, dass Don Quijote verprügelt wird und wenig ruhmreich als „Ritter von der traurigen Gestalt“ von Sancho verarztet werden muss.
Im zweiten Teil ist Don Quijote mittlerweile selbst eine literarische Berühmtheit geworden. Ebenso wie die „heimliche Hauptfigur“ Sancho Panza! Ein letztes Mal machen sich beide auf den Weg zu ruhmreichen Aventiuren, bis Don Quijote in einem letzten Kampf gegen sein eigenes Spiegelbild unterliegt und sich selbst die Unsinnigkeit seiner Handlungen eingesteht.
„Cervantes‘ ‚Don Quijote‘ ist für uns eine echte literarische Schatztruhe“, so das Team des innovativen Neuen Globe Theater, das in der vergangenen Saison „Die Streiche des Scapin“ als cleveres „Stück im Stück“ in der Stadthalle Singen aufführte. Dieser Don Quijote aus La Mancha ist der Prototyp des Elisabethanischen Schauspiel-Prinzips. Fast nichts, was er sieht, ist wirklich da. Der Kampf gegen die Riesen ist nicht nur ein (sinnbildlicher) Kampf gegen Windmühlen, sondern am Ende ein Kampf mit sich selbst. Oder gegen sich selbst. Gegen seine eigene Realität. Und im zweiten Teil des Don Quijote sieht sich dieser gar mit sich als literarischer Figur konfrontiert. Nichts ist wirklich. Alles ist Schein. Alles ist Theater. Die ganze Welt ist Bühne!