Busch Trio
Kammerkonzert mit Violine Violoncello und Klavier
Veranstaltungsdetails
Einführung um 19.15 Uhr
Mathieu van Bellen, Violine
Ori Epstein, Violoncello
Omri Epstein, Klavier
Frank Bridge (1879-1941), Phantasy Trio c-Moll (1907)
Maurice Ravel (1875-1937), Klaviertrio a-Moll (1914)
Dmitri Schostakowitsch (1906-1975), Klaviertrio Nr. 2 e-Moll op. 67 (1944)
Die drei Werke dieses Konzertabends stammen alle aus den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts und zeigen doch höchst unterschiedlichste Ausdrucksweisen und persönliche Handschriften der Komponisten. Der Engländer Frank Bridge ist den meisten heute nur als Lehrer von Benjamin Britten bekannt, dieser schrieb Orchester-Variationen über ein Thema von Bridge. Das Phantasy Trio aus dem Jahr 1907 ging aus einem Kompositionswettbewerb hervor, „Phantasy“ bezieht sich auf die Form eines mehrteiligen, aber durchkomponierten Werks, wie sie zur Blütezeit der englischen Renaissance und des Barock beliebt waren. Die Musiksprache ist spätromantisch und ausdrucksstark kontrastreich.
Maurice Ravel gehörte zu den ungewöhnlichsten Komponisten des frühen zwanzigsten Jahrhunderts. Immer wieder ließ er eine phantastische Märchen- und Zaubergartenwelt entstehen, er war von der indonesischen Gamelanmusik fasziniert, ebenso wie von den Formen der alten Musik und dem Rausch des Tanzes. All das fließt in seinem einzigen Klaviertrio aus dem Sommer des Jahres 1914 zusammen, das in Harmonik, Rhythmen und Melodik fast exotisch wirkt: So bildet der erste Satz in einem ungewöhnlichen 8/8-Takt einen baskischen Rhythmus nach. Die Bezeichnung „Pantoum“ für den wirbelnden zweiten Satz deutet auf Formen der malayischen Literatur hin. Ganz streng und archaisch ist der an dritter Stelle stehende langsame Satz, eine dunkle, aus den Tiefen aufsteigende und dorthin zurückkehrende Passacaglia. Brillant, virtuos, rauschend verbindet das Finale zwei Themen, schwingt sich zu orchestraler Fülle empor und verblüfft immer wieder in seinen ungeraden Rhythmen.
Zeitlebens war Dmitri Schostakowitsch zerrissen zwischen dem Streben nach künstlerischer Wahrhaftigkeit und den von oben diktierten Vorschriften über Inhalt und Machart der Werke. Das zweite Trio op. 67 ist dem Andenken des Freundes und Musikwissenschaftlers Iwan I. Sollertinski gewidmet, der 1944 im Alter von 41 Jahren in Novosibirsk einem Herzschlag erlegen war. Die zutiefst traurige Stimmung des Werks, dessen schnelle Sätze grell und fratzenhaft verzerrt wirken, spiegelt nicht nur den Schmerz über den Verlust des Freundes und Wegbegleiters, sondern auch die Schrecken der Kriegszeit. Dieses Klaviertrio ist sicher eines der intensivsten Werke des 20. Jahrhunderts.
Die Mitglieder des Trios, Omri, Mathieu und Ori, wurden Freunde, lange bevor sie zusammen auftraten, und haben ihre gemeinsamen Interessen neben der Musik sehr lebendig gehalten: Radfahren, Angeln, Fußball und Kochen. Ihre gemeinsame Leidenschaft für die Musik blieb jedoch ihr stärkstes Band. „Dieses Trio ist das Ergebnis einer seit Jahren bestehenden Freundschaft", beschreibt Omri Epstein den im Grunde spontanen Prozess, durch den das Trio 2012 entstand: Die natürliche Entwicklung einer Freundschaft, aus der sich eines der führenden Ensembles auf der internationalen Bühne etabliert hat.
Der Name "Busch Trio" leitet sich von dem Vorbild des Trios ab: Dem Geiger und Komponisten Adolf Busch, dessen G.B. Guadagnini (Turin, 1783) Mathieu spielt. Persönlichkeiten wie Eberhard Feltz, Sir András Schiff und das Artemis Quartett haben prägend zur Entwicklung des Busch Trios beigetragen. Trotz der "mühelosen Musikalität" (The Times) und der großen emotionalen Sensibilität, die dem Busch Trio von der Presse und ihren treuen Fans zugeschrieben werden, lassen sich die drei Musiker beim Musizieren vom Kopf und vom Herzen leiten. „Je mehr man weiß, desto mehr Freiheit fühlt man", lautet eine der wichtigsten Maximen des Ensembles.
Für ihre Arbeit wurden sie in den Niederlanden und in Deutschland mit wichtigen Preisen ausgezeichnet. Die langjährige und fruchtbare Zusammenarbeit mit dem Plattenlabel Alpha Classics führte zu hochgelobten Gesamteinspielungen der Werke von Dvorák und Schubert.
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