Was für eine Stimme! Joss Stone begeistert glamourös zum Abschluss des Hohentwielfestivals

Artikel im Südkurier zum Abschluss des Hohentwielfestivals 2023 mit Joss Stone

Von: Jaqueline Weiss

Schon vom ersten Song an lag ihr das Publikum zu Füßen: Die britische Joss Stone und ihre achtköpfige Band sorgten mit ihrem glamourösen Auftritt für einen Höhepunkt des diesjährigen Hohentwielfestivals und den glanzvollen und fulminanten Abschluss. Die 36-jährige Soul-Sängerin feierte mit der „20 Years of Soul“-Tour ihr Bühnenjubiläum auf dem Singener Hausberg und nahm das Publikum mit zu einer Reise durch ihre Karriere.

Sängerin fühlt sich Zuhause

Was das Publikum bei Joss Stone erwartete, konnte es schon am silber glänzenden Vorhang sehen, der die Rückwand der Bühne schmückte. Die Sängerin selbst trat dann in einem Traum von Pink, einem langen, fließenden Abendkleid, und später im hautengen Glitzerkleid auf und wickelte die Zuschauer elegant um den Finger. „Was für ein beeindruckender Ort, lebt ihr hier?“, fragte sie zu Beginn des Konzertes mit Blick auf die Burgruine und scherzte und flirtete mit dem Publikum. Sie fühle sich so vertraut, wie wenn sie in jemandes Wohnzimmer spielen würde.

Die britische Soulsängerin ist mit ihren 36 Jahren schon ein alter Hase im Musikgeschäft und kann auf eine beeindruckende Karriere zurückblicken: Bereits als 15-Jährige nahm sie ihr erstes Album „The Soul Sessions“ auf. „Ich wusste nichts, ich hatte keine Ahnung“, erzählt sie dem Publikum im Plauderton mit Hintergrundmusik. Sie habe gute Lehrer gehabt. Die Liste derer, mit denen sie gearbeitet hat, von Herbie Hancock bis Melissa Etheridge, ist dabei beeindruckend.

20 Jahre steht sie schon auf der Bühne und brachte passend zu ihrer Jubiläumstour Songs aus allen Phasen ihres Schaffens mit. Ihre Band mit unter anderem zwei Backgroundsängerinnen und zwei Bläsern unterstütze sie dabei mit einem fulminanten Bigband-Sound und begeisterte auch in Solis. Die Ausnahmesängerin verblüfft in jeder Hinsicht, vor allem aber mit ihrer ausdrucksstarken Stimme, die scheinbar mühelos anspruchsvolle Passagen meistert und die zu Recht mit der von Soulgrößen wie Aretha Franklin verglichen wird.

Zum Abendkleid trägt sie barfuß

Joss Stone vereint Gegensätze. Zum mondänen Abendkleid tritt sie, wie immer, barfuß auf. Ihr feenhaftes Äußeres steht im Gegensatz zu ihrer kraftvollen, tiefen, rauen Stimme. Manchmal hebt sie huldvoll den Arm, um beim nächsten Song ihrer Band in einer Art Jam-Session abzutanzen.

Die Sängerin beherrscht die schnellen, tanzbaren Lieder wie „Bad Habit“ genauso wie die gefühlvollen wie „The Look of Love“. Aber auch mit Soul-Klassikern wie „Son of a Preacher Man“ versetzte sie das Publikum in Hochstimmung. Sie beschenkte die rund 3000 Zuschauer nicht nur mit ihrer Stimme, sondern warf zum Schluss noch Sonnenblumen in die Menge, die sie erst nach Zugaben ungern gehen ließ.

Alle Konzerte waren gut besucht

Das Konzert war auch aus Sicht des Konzertveranstalters Kokon ein Erfolg. Xhavit Hyseni, einer der beiden Geschäftsführer des Konstanzer Konzertveranstalters Kokon, zeigte sich in seiner Bilanz „rundum zufrieden“ mit dem Festival und den Zuschauerzahlen. „Wir waren bei keinem Konzert ausverkauft, aber alle waren gut besucht“, erklärte Hyseni. Der Veranstalter könne das Festival mit einer schwarzen Null abschließen. Ausverkauft wäre der Hohentwiel mit rund 3400 Besuchern.

Die drei sehr unterschiedlichen Konzerte des Festivals hätten ihr Publikum gefunden: Während Philipp Poisel eher für nachdenkliche Töne sorgte, war bei La Brass Banda Party angesagt und mit Joss Stone stünde ein absoluter Weltstar auf der Bühne. Als Vorband erfreute die Konstanzer Band Delta Fuchs mit Bandleader Florian Ritzi und ihrem erfrischenden und ehrlichen Deutschrock-Songs das Publikum, das sich gern begeistern ließ. Der Auftritt der Band stand im Gegensatz zur perfekten Bühnenshow, die Joss Stone ablieferte, war aber nicht weniger sympathisch.

Die nächsten Künstler stehen schon fest

„Das Hohentwielfestival ist ein Riesenaufwand, aber es lohnt sich immer“, sagte Xhavit Hyseni. Das Festival habe bei den Künstlern wegen der besonderen Kulisse einen Namen und sie kämen genau wegen dieser Atmosphäre. Kokon könne dies nur in Zusammenarbeit mit der Stadt Singen leisten, die das Festival ausrichtet. Die Stadt hat unlängst die Kooperation mit dem Konzertveranstalter um drei Jahre verlängert. Auf dieser Basis kann Kokon planen: Zwei Künstler, die im nächsten Jahr beim Festival auftreten werden, stünden schon fest. Wer es ist, könne er aber noch nicht verraten, erklärte Hyseni.

Quelle: Südkurier