Von Hubertus Bippus
Geld macht zwar nicht glücklich, aber es beruhigt zumindest, so die landläufig weitverbreitete Meinung. Reichtum kann aber auch ganz im Gegenteil zu erheblichen Turbulenzen und großen Aufregungen führen, insbesondere wenn er spontan und halb illegal auf den Plan tritt. Das lernten die Zuschauer in der Stadthalle bei der spritzigen Komödie „Funny Money“.
Aber der Reihe nach: Jean Perkins freut sich auf einen netten Abend mit dem befreundeten Ehepaar Betty und Vic und einem leckeren Brathühnchen anlässlich des Geburtstags ihres Gatten Henry. Dieser aber kommt angetrunken nach Hause und ordert für den gleichen Abend noch einen Flug für zwei Personen nach Barcelona. Erst dann offenbart er seiner Frau, dass sein Aktenkoffer in der U-Bahn verwechselt wurde, und er in dem fremden Koffer 735.000 Pfund Sterling gefunden hätte.
Doch schon bald taucht ein korrupter Polizist auf, der zwar nichts von dem Koffer weiß, aber Henry unzüchtiges Verhalten unterstellt. Betty und Vic kommen an. Ein etwas schlichter Taxifahrer, der Henry und Jean zum Flughafen bringen soll, meldet sich und zu guter Letzt platzt noch Sergeant Slater herein, um der Hausherrin die traurige Nachricht zu übermitteln, dass ihr Gatte mit seinem Koffer offensichtlich ermordet aus der Themse gefischt wurde. Es entwickelt sich schließlich ein heilloses Durcheinander, das sich von einer haarsträubenden Situation zur nächsten steigert.
Der Autor Ray Cooney hat in “Funny Money” ein Meisterwerk einer absurden englischen Komödie geschaffen. Die Schauspieler der Komödie am Altstadtmarkt, Braunschweig, agieren mit Tempo und Wortwitz und bringen die Pointen punktgenau beim Publikum an. Hervorzuheben sind die aus der TVSerie „Ritas Welt“ bekannte Franziska Traub als Betty und Kay Szacknys als eigentlich toter und doch noch immer quicklebendiger Henry. Sie wechseln in Mimik und Gestik brillant zwischen himmelhochjauchzend, weil sie mit der Erfindung eines weiteren Bruders von Henry die Aufdeckung des ganzen Schlamassels verhindern konnten, und todtraurig, dem angesichts des Ablebens von Henry eigentlich angebrachten Gefühl.
„Das Stück ist sehr kurzweilig und herrlich amüsant, erfordert schon die ganze Konzentration des Zuschauers, um angesichts der im Laufe der Geschichte erfundenen drei Brüder Henrys sowie der ebenfalls herbei geschwindelten Schwester von Jean nicht den Faden zu verlieren“ so Andrea Hübner, Abonnentin des Komödienrings der Stadthalle.
Schlussendlich sorgte die Gewitztheit des doch nicht so schlichten Taxifahrers dafür, dass die Geschichte für die tragikomischen Helden noch ein glückliches Ende fand. Das Publikum honorierte das mit einem lang anhaltenden Applaus.