China Girl: Show-Spektakel trifft Geschmack des Publikums (Südkurier)

Aufführung des Chinesischen Nationalcircus begeistert in der Stadthalle. Künstler und Akrobatenbieten anspruchsvolles Programm

Von Andreas Hühner

Bei dieser Aufführung handelte es sich um ein sogenanntes „Acrobatical“: eine Symbiose aus Tanz, Schauspiel, Gesang, Komik und Weltklasse-Akrobatik der multinationalen Artisten. Die Handlung ist eine Übertragung von William Shakespeares Tragödie Romeo und Julia in das New York der Jahrtausendwende. Auch das Musical „West Side Story“ war eine Adaption dieser berühmten Geschichte. Die Liebesgeschichte zwischen Dou Dou (Arisa Meguro) und Roberto (Nobert Bunker-Withney) spielt vor dem Hintergrund stetiger Auseinandersetzungen zwischen rivalisierenden ethnischen Gruppierungen ab. Auf der einen Seite die westlich geprägten Bewohner aus „Little Italy“ und auf der anderen Seite die chinesischen Einwanderer in Manhattans Chinatown. Musikalisch unterlegt wurde die Geschichte mit der unvergesslichen Musik von David Bowie. Welthits wie „This is not America“, „Heroes“, „Tonight“ und natürlich „China Girl“ erklangen durch die ungewöhnliche Instrumentierung auf eine ganz neue Art.

Orchester der Kulturen

Für diese Klänge war das „Orchester der Kulturen“ verantwortlich. Ein internationales Quartett unter der Leitung von Adrian Werum (Deutschland) am E-Piano, Debora Vichez (Peru) Percussion, Kandara Diabate (Senegal) spielte die Kora (afrikanische Stegharfe), Chiao Hua Chang (Taiwan) strich mit viel Emotionen ihre Erhu (chinesisches Streichinstrument) und glänzte auch als Sängerin. Beim chinesischen Nationalcircus handelt es sich übrigens nicht um ein staatliches Projekt der Republik China, sondern um ein europäisches Projekt der freien Kulturszene, welches Brücken bauen will zwischen Okzident und Orient.

Bei der Aufführung in der Stadthalle handelte es sich um ein sehr anspruchsvolles Programm, dem alle Künstler und Akrobaten gerecht wurden. Auch aufwendige und bildgewaltige LED-Projektionen trugen zum perfekten Show-Spektakel bei. Aufgelockert wurde die Veranstaltung durch Clownerie-Einlagen des Regisseurs Raoul Schoregge, der auch Produzent dieser Show ist. Er verstand es in seiner Figur, als etwas vertrottelter Streifenpolizist, das Publikum in seinen Bann zu ziehen und zu Interaktion anzuregen.

Zum Ende der Veranstaltung hielt es das Publikum nicht mehr auf den Sitzen und es gab lang anhaltende stehende Ovationen für das Ensemble. Karin Blum von der Insel Reichenau hatte diese Aufführung ihrem Partner Bernhard Ratzek zu Weihnachten geschenkt: „Ich wollte ihm eine gemeinsame schöne Zeit schenken, Parfüm hat er schon genügend im Schrank.“ Dieser Wunsch hat sich nun voll erfüllt. Beide meinten unisono: „Es war eine tolle Vorstellung, sehr angenehme Klänge, sehr unterhaltsam, auch humorvoll und kurzweilig.“

Quelle: Südkurier