VON MATTHIAS GÜNTERT
Wenn der Hohentwiel ruft, dann kommen die Hegauer in Scharen. Das Hohentwielfestival geht vom 21. bis 27. Juli in seine 53. Auflage und lockt dieses Mal wieder ganz nach oben auf den Singener Hausberg. Auch das Burgfest steht wieder an. Das Programm mit Bands wie In Extremo, Sportfreunde Stiller, der Spider Murphy Gang und jede Menge anderer Künstler steht und die Vorfreude wächst. Auch Oberbürgermeister Bernd Häusler juckt es schon wieder in den Fingern: „Die Menschen freuen sich wieder, auf unseren Berg zu kommen.“
Vor allem die Tatsache, dass beim Burgfest wieder die obere Festung besucht und bespielt werden kann, sorgt für Freude beim Pressegespräch. Zu Erinnerung: 2022 konnten die Veranstalter von Kultur und Tagung Singen (KTS) nur die untere Festung dafür nutzen. Der Grund war, dass wenige Wochen vor dem Ereignis Statikprobleme an den Holzbrücken festgestellt wurden, die nach ganz oben auf Singens Hausberg führen. Der Transport von Material in den oberen Bereich der Festung war damit hinfällig.
Wie 2023 kehrte das Burgfest nun wieder ganz nach oben auf den Hontes zurück. Mit sogenannten Walking Acts soll die obere Festung wieder bespielt werden. Dies bedeutet: Oben auf der Festung würden in diesem Jahr Künstler auftreten, die keine große und schwere Ausstattung brauchen, erklärt Roland Frank, Geschäftsführer von KTS.
Die Logistik bleibt eine Herausforderung
So gut die Nachricht auch ist, dass die obere Festungsruine wieder mit Programm aufwartet. Die Logistik und Organisation hierfür bleibe laut OB Bernd Häusler ein Kraftakt für alle Beteiligten. „Die Brücken auf die obere Festungsruine sind mit schwerem Gerät nach wie vor nicht befahrbar“, so Häusler weiter.
Laut KTS-Chef Frank werde sich daran auch so schnell nichts ändern. Zwar sei der Landesbetrieb Vermögen und Bau Baden-Württemberg an den Planungen dran. „Wann diese aber umgesetzt werden, können wir aktuell nicht sagen“, so Frank weiter.
Für die vielen Mitwirkenden und Helfer bedeutet das: Wer auf der oberen Festungsruine auftreten will, muss laufen und schleppen. Laut Roland Frank könnten kleinere Lastwagen und Sprinter nur bis zur unteren Brücke fahren. Danach geht es mit sehr schmalen Golfwagen oder einem Raupenfahrzeug der Feuerwehr nach oben. „Im Betrieb ist das dann natürlich nicht mehr möglich“, betont Frank.
Laut Frank starten die Aufbauarbeiten für das Burgfest Ende Juni. Ganze drei Wochen wird der Singener Hausberg dann flott für das Fest gemacht. „Da steckt eine Riesenlogistik dahinter“, sagt er.
Eine Stunde länger Burgfest feiern
Eine weitere gute Nachricht: Das Programm beim Burgfest oben auf der Festung wird verlängert – und zwar um eine ganze Stunde bis 17.30 Uhr. Andere Bereiche beim Burgfest haben bis 21 Uhr geöffnet, etwa das Angebot in der Karlsbastion. „Die Stunde mehr entzerrt das Fest, sagt Roland Frank. Dadurch können man mehr Leute auf den Hohentwiel lassen. „2023 war ein Versuchsballon, der sehr gut geklappt hat. Die Stunde länger baut darauf auf“, betont auch OB Häusler.
Für ihn stehe fest: Das Burgfest würde es in seiner jetzigen Form nicht geben, wenn nicht viele, viele ehrenamtlichen Helfer jedes Jahr wieder mit Herzblut und Engagement dabei helfen würden. Auch Alexander Endlich, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Hegau-Bodensee, die das Ereignis als einer von mehreren Sponsoren unterstützt, schwärmt von Burgfest und Hohentwielfestival: „Beide gehören zu Singen einfach dazu. Was hier für ein Aufwand getrieben wird, damit tausende Familien eine schöne Zeit haben, ist einfach nur beeindruckend.“
Seit Jahren gilt: Nach dem Burgfest ist vor dem Hohentwielfestival. Das Programm ist komplett, in diesem Jahr wird es wieder drei Konzerte geben. Neben der Spider Murphy Gang treten auch In Extremo und die Sportfreunde Stiller auf. Gerade beim Kult-Trio Sportfreunde Stiller sei ein wenig Überzeugungsarbeit nötig gewesen, verrät Dieter Bös als Geschäftsführer des Konzertveranstalters Kokon. „Wir haben den Jungs gesagt, ihr müsst unbedingt mal auf dem Hohentwiel spielen“, sagt er.
Dieser Auftritt ist etwas ganz Besonderes
Und für Bös steht fest: Die Atmosphäre auf dem Hohentwiel ist etwas ganz Besonderes. „Wer einmal oben gespielt hat, kommt immer wieder“, so Bös weiter. Bös blickt zufrieden auf den bisherigen Vorverkauf der Konzerte für diesen Sommer: „Die Nachfrage beim Publikum ging gleich richtig los.“
Sein Partner in der Geschäftsführer, Xhavit Hyseni, scharrt ebenfalls mit den Hufen: „Wir sind auf Betriebstemperatur, nachdem wir letztes Wochenende die Festival-Saison mit dem Campus-Festival in Konstanz eingeläutet haben.“ Und jetzt sei Singen dran.